Der Blogger als Dienstleister – versteht oft den Job nicht
Heute geht es um Kommunikation & Diskretion als Blogger. Die Aussicht, mit einem Blog Geld verdienen zu können, verlockt viele zur bezahlten Bloggerei. Dass man dabei mehr tut (und auch Folgenreiches), wie nur ein paar gefällige Sätze zu tippen und dafür die Hand aufzuhalten, kommt den wenigsten in den Sinn. Dabei kann aus dem netten Zubrot schnell das Gegenteil werden und man wird zum Zahlenden. Weil der Blogger als Dienstleister seinen Job oft nicht versteht. Oder schlicht keine Ahnung hat.
Doch jetzt der Reihenfolge nach. Durchaus mag ein bezahlter Auftrag lukrativ erscheinen und so mancher bezahlter Bloggerjob gaukelt dem Kunde vor, König zu sein. Ein bisschen schreiben, was man ohnehin tut. Dafür einen zweistelligen oder niedrigen dreistelligen Betrag einstreichen, ist jedenfalls ein nettes Taschengeld. Mit dieser Haltung betreiben inzwischen viele ihren eigenen Blog.
Es ist meist sowieso ein fließender Übergang, wenn man sich vom Hobbyblogger immer mehr zum Dienstleister wandelt, vom dem man als Advertiser erwartet, dass er professionell agiert. Dazu gehört auch die Diskretion, die für viele Blogbetreiber leider keine Selbstverständlichkeit ist. Vornehmlich die Blogschreiber, die hier und da eher gelegentlich bezahlte Schreibaufträge annehmen, fallen durch Indiskretion auf und man fragt sich, inwieweit das von Advertisern unbemerkt bleibt.
Denn durchaus ergeben sich hier eigene Problematiken, die durchaus weitere Kreise ziehen können. Als Auftragnehmer, und das ist ein Blogautor, der gegen Entgelt Artikel verfasst und mit dem Auftraggeber eine Linkabsprache trifft, geht man eine Geschäftsbeziehung ein. Auch, wenn man sich selbst als (bezahlter) Hobbyblogger versteht. Als solcher hat man Regeln einzuhalten, die durchaus rechtlicher Natur sind.
Drei Blogger-Gruppierungen
Bei den Bloggern kann in drei verschiedene Typen unterschieden werden:
- Reine Hobbyblogger, die weder Geld verdienen noch Linkabsprachen treffen.
- Blogger, die sich gelegentlich bezahlen lassen und ihre Einnahmen als Taschengeld empfinden.
- Profiblogger, die als Dienstleister wissen, was sie tun und worauf es ankommt.
Innerhalb dieser drei Gruppierungen sind die Übergänge fließend. So mancher Blogbetreiber ist von Gruppe 1 über die zweite hin zur 3. Gruppierung gewandelt, hat sich während des Prozesses notwendiges Wissen angeeignet und versteht es, professionell zu bloggen.
Hierzu benötigt es fachliche Kompetenz hinsichtlich der aktuellen Erfordernisse was das Linkmarketing anbelangt. Für die erste Gruppierung spielt dies kaum eine Rolle und doch können Hobbyblogger wunderbare und lesenswerte Blogs mit Mehrwert-Content verfassen.
Zu Problemen führen immer wieder die Agitatoren der Gruppe 2, weil sie nicht wirklich wissen, was, warum und mit welcher Konsequenz sie es tun. Letztlich zählt für jene nur eins, nämlich das nette „Taschengeld“. Sie haben Erfolge als Produkttester und über diese Schiene kommen sie in den Genuss eher schlecht bezahlter Bloggeraufträge. Das kann eine Weile gut funktionieren, doch dies ist nur eine Frage der Zeit.
Wem nicht wirklich bewusst ist, was es mit dem Linklegen auf sich hat, wandelt auf einem gefährlich schmalen Grat. Denn das „bisschen Links platzieren“ ist nicht was es scheint, sondern eine reine Dienstleistung, die bei Versagen Konsequenzen zur Folge haben kann und wird.
Dies gilt auch für die Kommunikation mit den Advertisern, die sich auf die Diskretion der Blogautoren blind verlassen können wollen und müssen. Immerhin, für die Auftraggeber steht beim Linkbuilding viel auf dem Spiel. In der Regel die eigene Existenz. Und wo es um Geld geht, hört bekanntlich die Freundschaft auf.
Die Realität: es hapert an Diskretion und Wissen
Jeder Blogger der Linkbuilding betreibt, unabhängig in welcher Form, muss zwingend wissen, was dies für Konsequenzen hat. Advertiser investieren Unsummen an Geld in den künstlichen Linkaufbau. Mitunter geht es um Hunderttausende von Euro!
Als Blogautor sollte man wissen, dass Links aufbauen nicht ohne ist, weil dies gegen die Spielregeln von Google verstößt.
Wer dabei erwischt wird, muss harte Sanktionen befürchten, die für Advertiser derart schwertragend sein können, dass sie ein Geschäft in die Pleite führen. Vielen Bloggern ist das nicht bewusst, weil es an fachlicher Kernkompetenz mangelt. Oder es ist einen schlicht egal.
Man kann es natürlich aber auch so betrachten: Zahlreiche Auftraggeber sind es selbst schuld, wenn sie in der Vergangenheit Dienstleister beauftragten, denen es an Fachwissen mangelt (Gruppe 2). Aufgrund der jüngsten Google Updates hat es viele bisweilen unbedarfte auftragserteilende Unternehmen mit aller Härte getroffen, so dass sie nun gezwungen sind, sich mit dem Linkbuilding auf neue Art und Weise auseinanderzusetzen.
Firmen holen sich SEO Experten ins Boot, die Folge: Aufforderungen zum Linkentfernen. Insbesondere Blogger der Gruppe 2 hat es diesbezüglich getroffen. Unternehmen, mit denen man einst einvernehmlich Linkabsprachen traf, fordern jetzt auf, die Links unverzüglich zu entfernen. Bloginhaber der Gruppe 3 folgen solchen Aufforderungen spontan, da sie wissen, welcher Hintergrund darin zu sehen ist.
Fatal sind Gruppe-2-Blogger, die ihr Taschengeld als leicht verdiente Kohle sehen und in der Aufforderung zum Linkdelete abermals die Chance wittern, ihr Taschengeld aufzustocken. Mitunter erwarten sie erneut eine „Aufwandsentschädigung“ für das Entfernen verabredeter Links.
Advertiser sind nicht bereit, für die Korrektur einer Schlecht-Leistung zu berappen. Zum Teil mit Recht. Schließlich darf man von einem Linkbuilder, der als Dienstleister Geld für eine Dienstleistung entgegennimmt, erwarten, dass er professionell handelt und dafür sorgt, dass ein gesetzter Link das bewirkt, was überhaupt erst Ziel für die geschäftliche Vereinbarung war: Linkjuice!
Zumindest könnte der Advertiser nach der der Linkentfern-Aufforderung nun erwarten, dass der Blogautor mit Profession den Linkdelete vornimmt, um schadensbegrenzend zu handeln. Doch weit gefehlt. Statt Diskretion und Verstand walten zu lassen, werden in einschlägigen Facebook-Gruppen Linkabsprachen und Linkdeletes öffentlich gemacht und so Geschäftsinternas der Unternehmen preisgegeben.
Spätestens hier endet nun die laienhafte Taschengeldbloggerei und man betritt das juristische Parkett. Kommunikation zu veröffentlichen und Geschäftsbeziehungen in Details öffentlich zu stellen ist strafbewährt.
Der Markt lernt dazu
Noch sind viele Unternehmen nicht auf dem Kenntnisstand, den sie wünschen und benötigen. Was früher noch seitens des Suchmaschinenriesen toleriert und durchgewunken wurde, wirkt sich heute nachhaltig auf Geschäftsumsätze aus.
Die neuerlichen Google-Allüren zeigen nun erste Wirkung auch bei den Linknehmern. Wo diese früher im Notfall noch gewillt waren, einen Schadlink zu erdulden, wenn ein Blogger sich gegen den Linkdelete quer stellte, stehen Firmen heute unter Druck, effektiv gegen Schadlinks vorzugehen.
Nun hat der Suchmaschinengigant mit dem Google Disavow Tool zur Linkentwertung das dafür geeignete Bordmittel bereitgestellt. Jedoch bedarf es für die Anwendung immensen Aufwands seitens des Linknehmers, den bereits erste Unternehmen nicht mehr bereit sind, auf sich zu nehmen. Bisher ist der Modus derart, dass Geschäfte eigens SEO-Agenturen für teures Geld beauftragen, das Linkprofil zu bereinigen. Der Erfolg dabei ist aufgrund des großen Anteils der Blogger aus Gruppe 2 denkbar bescheiden und es kann ein sehr großer Anteil an schädigenden Links gar nicht oder nur mit hohem finanziellen Aufwand abgebaut werden. Auch der Zeitfaktor ist unverhältnismäßig.
Time is cash, time is money!
Insofern dürfte künftig der Linkdelete die neue Abmahnwelle 2.0 werden. Firmen, die einst hohe Summen in Linkaufbau gepulvert haben, werden die Blogger nun zur Kasse bitten, wenn es heißt: „Bitte bauen Sie den Link ab!“ Wer nicht spurt, wird also künftig zahlen. Wer sein Blog professionell betreibt, hat nichts zu befürchten, weil der weiß, was zu tun ist.
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