Texte nicht bezahlt: Urheberrecht & DMCA helfen
Nutzt ein Auftraggeber von dir erstellte Artikel auf seiner Website, aber er hat die Texte nicht bezahlt, hilft dir als Autor Urheberrecht und DMCA. Gerade in Fällen, wo liquide Kunden sich um die Honorarvergütung absichtlich drücken wollen, kannst du bei cleverer Strategie sehr gute Chancen generieren, dass dein säumiger Kunde die fällige Rechnung zügig begleicht. Nachfolgende Tipps stellen keinerlei Rechtsberatung dar!
Offene Rechnung & Zahlung einfordern: Das musst du vorab wissen
Als Autor von Texten genießt du einen gesetzlichen Schutz durch das Urheberrecht, das auch bei verkauften Texten dir obliegt. Du erteilst lediglich Nutzungsrechte an den Auftraggeber. Bereits bei den Auftragsverhandlungen und noch einmal in der Rechnung solltest du unbedingt darauf hinweisen, dass erst durch vollständige Zahlung das Nutzungsrecht in Kraft tritt. Wichtig ist auch, dass du die Urheberschaft im Streitfall nachweisen kannst.
So dokumentierst du die Urheberschaft
Bespreche die Auftragsdetails nach Möglichkeit schriftlich oder fasse zumindest nach der Vereinbarung die Details schriftlich zusammen. Anschließend schickst du diese Zusammenfassung an den Geschäftspartner und zusätzlich an eine deiner E-Mail-Adressen, um sie dort zu archivieren.
- Fertige während der Texterstellung einige Screenshots an, indem du die Atomzeituhr mit Datum einblendest.
- Bezeichne in der Rechnung den erledigten Auftragsposten näher.
- Gebe Titel, Thema und Wortanzahl sowie Stichpunkte zum Inhalt an.
- Übersende Textdatei und Rechnung gleichzeitig per Mail an den Auftraggeber und an dein eigenes E-Mail-Postfach (archivieren!).
- Löschen niemals deinen Postausgang.
Texte nicht bezahlt: So gehst du auf den Kunden zu
Viele Kunden verwerten erhaltene Textarbeiten zeitnah. Dies ist in der Regel kein Problem. Auch nicht dann, wenn der Text nicht bezahlt ist. Sollte sich jedoch herausstellen, dass der Auftraggeber absichtlich die Rechnungsbegleichung hinauszögert oder nicht zahlungswillig ist, wirst du auf den säumigen Auftraggeber zugehen müssen und mit ihm über die Begleichung der vereinbarten Dienstleistung reden müssen.
Mehr Tipps: Auftraggeber zahlt nicht – was tun?
Schriftlich auf Zahlungsversäumnis hinweisen
Wenn der Kunde Texte nicht zahlt, sollten solche Gespräche immer schriftlich und freundlich geführt werden. Agenturen haben oft feste Rechnungsläufe, so dass in Rechnung gestellte Beträge beispielsweise im Folgemonat, zum Monatsende oder Mitte des nächsten Monats beglichen werden.
Selbstverständlich kann eine Rechnung auch mal in Vergessenheit geraten sein, der Ansprechpartner erkrankt oder Ähnliches. Erst, wenn du sicher bist, dass du vom Auftraggeber hingehalten wirst und der Kunde willentlich die Texte nicht bezahlt, solltest du freundlich, aber bestimmt den Ton anziehen und eine Frist für den Zahlungseingang setzen.
Auch dabei ist empfehlenswert, die Mail mit der Fristsetzung zeitgleich im CC an die eigene Mail-Adresse zu schicken, um den Kommunikationsverlauf zu dokumentieren.
Zahlungsfrist versäumt: Erinnern Sie an Urheber- und Nutzungsrecht
Insofern dein Kunde deine Arbeit bereits online nutzt, jedoch die Texte nicht bezahlt hat, verletzt er dein Urheberrecht und verwertet ohne Lizensierung. Im Idealfall hast du in der Rechnung bei Übergabe der Texte ihn darüber in Kenntnis gesetzt, dass das Nutzungsrecht nur entfaltet wird, wenn die Rechnung vollständig und im Rahmen des Zahlungsziels beglichen wurde.
Fordere Unterlassung der unlizensierten Verwertung
Als Urheber hast du somit das Recht, zur Unterlassung der Nutzung aufzufordern. Darüber hinaus kannst du bei anhaltender Säumnis über einen Fachanwalt deinen Anspruch auf Nachlizensierung gemäß der Lizenzanalogien prüfen lassen. Hier kommen auf den zahlungspflichtigen Auftraggeber und Verwerter enorme Kosten zu – insbesondere, wenn er bereits von ihm veröffentlichte Texte nicht bezahlt. Die Kosten vervielfachen sich dann.
Kündige DMCA Meldung an
Bevor du dich an einen Anwalt wendest, um das Honorar einzufordern, kannst du als Rechteinhaber an den säumigen Auftraggeber kommunizieren, dass du bei weiterem Zahlungsverzug oder fortsetzender Zahlungsverweigerung bei der Suchmaschine Google eine DMCA Meldung vornimmst.
Was bewirkt takedown request mit DMCA
Digital Millenium Copyright Act, kurz (DMCA) ist ein Schutzinstrument, das bei Urheberrechtsverletzungen durch unlizensierte Verwertung im Internet vom Rechteinhaber beansprucht werden kann.
Hierfür ist jedoch unerlässlich, dass bei Eingabe des takedown requests (Löschantrag) per DMCA die Urheberschaft sowie die unlizensierte Veröffentlichung nachgewiesen werden muss.
Ist es dir möglich, die Urheberschaft nachweisen zu können, kannst du erfolgreich bei der Suchmaschine die De-Indexierung der Url bewirken, auf der deine Werke (Texte, Lichtbildnisse, Grafiken) urheberrechtsverletzend verwertet werden. Das von dir erstellte Werk ist dann auf der de-indexierten Url nicht mehr suchmaschinenwirksam.
Löschantrag per DMCA führt zu Rankingverlust
Zwar kann durch dein Gesuch im DMCA Verfahren seitens Google nicht die Verwertung unterbunden werden, jedoch wirkt sich die De-Indexierung nachteilig auf die verwertende Internetpräsenz aus, so dass der Betreiber mit Rankingverlusten zu rechnen hat.
Kaum ein Website-Betreiber oder Shop-Inhaber möchte dies riskieren, so dass deine Chancen verhältnismäßig gut einzuordnen sind, dass eine Ankündigung einhergehend mit Fristsetzung zur Liquidierung der offenen Rechnung führt.
Allerdings gibt es auch Betreiber, die Ablauf und Folgen des DMCA Verfahrens nicht kennen oder unbedacht ignorieren.
Schalte einen Fachanwalt ein
Ungeachtet des Löschantrags bei Google solltest du bei weiterer Säumnis einen Fachanwalt für Internetrecht und/oder Urheberrecht mandatieren. Dieser kann eine realistische Forderung anhand der Lizenzanalogien berechnen, den Schuldner auffordern, die nun entstandenen Kosten zu zahlen, bei Nichtbefolgen weitere Schritte einleiten, zur Unterlassung auffordern und eine Abmahnung aussprechen.
Fachanwalt berechnet Nachlizenz
Zwar kannst du auch selbst mahnen und Gebühren für die Nachlizensierung erheben. Jedoch wissen die meisten Blogger und Autoren nicht, wie die Sätze für die Nachlizenzgebühr zu berechnen sind. Hier spielen Faktoren wie Schaffenshöhe, Reichweite, Nutzungsdauer und Nutzungsverhalten in die Kalkulation ein.
Zudem wird zwischen privater und gewerblicher Nutzung unterschieden. Anwaltskosten müssen zunächst von dir vorgelegt werden, sind jedoch vom Schuldner bei berechtigter Forderung zurückzuerstatten.
Lohnt sich das Einschalten eines Fachanwalts?
Für Kleinunternehmer ist es eine berechtigte Frage, ob ein Anwalt für die Beitreibung der Zahlung eingeschaltet wird, da die Kosten für den Rechtsanwalt zunächst selbst zu tragen sind. Selbstverständlich besteht das Risiko, am Ende auf den Anwaltskosten sitzen zu bleiben.
Jedoch sind die Erfahrungswerte bei allen hier geschilderten Vorgehensweisen überwiegend positiv und der Aufwand verhältnismäßig gering, so dass diese Maßnahmen empfehlenswert sind, wenn Texte nicht bezahlt, aber genutzt werden.
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